Von Jamaica nach Kuba und zurück
Bericht über unsere schöne, 3-wöchige Segelreise von Jamaica nach Kuba und zurück:
Hans-Ludwig (Halu) und ich, Artur Feese, seit 60 Jahren enge Freunde und seit 1957 segelnd, bekamen die Möglichkeit, 3 Wochen mit Uwe auf seiner neuen HENRYKE VII in der Karibik zu segeln.
Abflug aus Berlin über Düsseldorf nach Montego Bay/Jamaica am 11. Februar 2011.
Weil wir nicht sicher waren, wann und von wo wir zurückfliegen würden, haben wir nur den Hinflug gebucht. Aber ohne gebuchten Rückflug wollte man uns in Berlin gar nicht einsteigen lassen. Wir buchten also beim Einchecken noch den Rückflug. Flug von Düsseldorf nach Montego Bay 10,5 Stunden. Das Flugzeug komplett ausgebucht und eng. Den Transport von Montego Bay nach San Antonio hatte Uwe organisiert. 3,5 Stunden mit dem Auto an der Küste entlang, teilweise sehr ärmliche Behausungen rechts und links der Strecke.
Herzlicher Empfang durch Uwe und Dennis, dem jungen und netten Bootsmann, den Uwe für ein paar Monate angeheuert hat. Die HENRYKE VII lag am Steg in der schönen Marina “Eroll Flynn”.
Großer Kontrast zu den noch winterlichen Temperaturen zu Hause und dem sommerlichen, tropischen Jamaica.
Samstag, 12. Februar 2011: Einkaufen in St. Antonio und Verproviantieren. Wir gehen nachmittags noch auf Reede in der Bucht vor der Marina, schwimmen und bereiten uns vor auf unseren Törn nach Kuba. Der soll über ca. 300 Seemeilen Nordwest nach Trinidad gehen.
Sonntag, 13. Februar 2011: Anker auf, Ziel Trinidad. Zuerst motoren, dann kommt Wind auf, zunehmend auf 20 – 25 Knoten aus Nordost, herrliches Segeln. Das Boot läuft 8 – 10 Knoten. Vollmondnacht, nach ca. 36 Stunden fällt der Anker in der großen, flachen Bucht vor Casilda, dem Hafen von Trinidad. Es ist schon dunkel. Ohne den Kartenplotter hätten wir den Weg durch das schwierige, flache Gewässer nicht gefunden. Schwimmen, Abendessen, ausschlafen.
Dienstag, 15. Februar 2011: Wieder Bad im Meer, Anker auf und durch das flache Wasser in den Hafen Casilda. Dort an der Pier festgemacht. Leider können wir hier nicht einklarieren, wir müssen nach Cienfuegos, ca. 60 Seemeilen Nordwest. Also Leinen los, vorsichtig aus dem Flachwassergebiet und dann an der Riffkante in tiefem Wasser mit leichtem Wind segelnd, wir laufen wieder 8 Knoten. Enge Einfahrt in die Bucht von Ciefuegos, es öffnet sich eine weite Bucht, in der die Marina liegt. Wir machen dort an der Pier fest und warten auf Zoll, Polizei, Gesundheit. Ohne den Gesundheitscheck dürfen wir nicht an Land, d.h. wir wurden gefragt, ob wir gesund sind und das war´s. Die Offiziellen sind freundlich und höflich, besonders die beiden Damen vom Gesundheitsamt sind charmant. Abends wollen wir noch etwas unternehmen, aber ohne Kubanische Währung läuft nichts. Wir können ein paar CUC eintauschen und damit im nahegelegenen Hotel wenigstens ein paar Drinks nehmen. Eine große Hochzeitsfeier findet statt, mit ca. 100 Personen, sehr festlich, laute Musik. Nettes Gespräch mit ein paar weiblichen Gästen. Für Halu und mich ist die Verständigung schwierig, aber Uwe spricht Spanisch recht gut und Dennis fast fließend. So kommen wir auch auf Kuba ganz gut klar. Zurück an Bord, ruhige Nacht.
Mittwoch, 16. Februar 2011: Cienfuegos: Schiff saubermachen, danach zum Einkaufen in die Stadt mit einer Pferdekutsche, sehr gebräuchliches Transportmittel hier. Zuerst zu einer Wechselstube (Cadeca). Wir tauschen Euro in CUC (Cuba-Convertible): 1 € = 1,12 CUC. Weiter CUC in CUP (Cuba Pesos): 0,0410 CUC entsprechen 1 CUP. Im Markt in der Stadt können wir für CUP einkaufen, weil hier die Einheimischen einkaufen. Wir zahlen z.B. für 5 kg Tomaten ca. 5 CUP, also ca. 19 Cent. Billiger geht´s nicht. Das Angebot ist nicht sehr vielfältig, aber was sie haben Obst, Gemüse, Huhn, Schweinefleisch gibt es reichlich. Auf der Rückfahrt wird unsere Pferdekutsche von der überall gegenwärtigen Polizei gestoppt. Der Kutscher hätte uns nicht von der Stadt zurück transportieren dürfen. Er muss 20 CUC Strafe zahlen, und bei den paar CUP, die die Fahrt gekostet hätte, ist das ein Vermögen, die wir ihm erstatten. Mir fallen ein paar ganz nette, kleine Einfamilienhäuser auf, manche mit Autos davor. Es leben offenbar schon einige Kubaner in ganz guten Verhältnissen. Der große Teil scheint aber sehr arm zu sein. Dennoch sind sie freundlich und fröhlich, trotz der allgegenwärtigen Polizei und Bespitzelung. Zurück an Bord, Vorräte verstauen und Leinen los, Ziel Casilda und Trinidad. Leider Flaute, wir müssen motoren, aber schön, wieder unterwegs zu sein und in den Abend hineinzufahren. Durch den Kartenplotter wieder durch das Flachwasser. Gut geführt ankern wir in der Bucht, bevor wir den Morgen danach in den Hafen gehen, bzw. davor auf Reede.
Donnerstag, 17. Februar 2011: Mit dem Dingi durch flaches Wasser in die kleine Bucht vor dem Hotel und von dort mit dem Taxi ca. 8 Kilometer in die Stadt Trinidad, Weltkulturerbe und in der Innenstadt schön restauriert. Viel Musik in den Straßen und Plätzen, schöner Atmosphäre. Wir schlendern durch die Stadt, essen Mittag und kaufen Andenken, ich ein paar Ölbilder, die ich leider später an Bord vergesse. Zurück an Bord. Abends wollen wir noch einen Drink in dem Hotel nehmen, typischer Ostzonenbau, all inclusive und spießig. Deshalb fahren wir wieder mit dem Taxi in die Stadt und haben einen schönen Abend mit Life-Musik.
Freitag, 18. Februar 2011: Trinidad. Bis mittags haben wir noch mit Polizei und Zoll zu tun. Der Zöllner oder Polizist will noch mit an Bord, stempelt ein paar Papiere ab, trinkt ein paar Biere und isst ein paar Brote. 13.30 Uhr können wir los. Ziel sind die Inseln im Archipelago Los Jardines de la Reina, wo wir uns schöne Ankerplätze mit Palmen, Sandstränden, Korallen und bunten Fischen erhoffen. Das ganze Gebiet ist aber sehr flach, der Grund mit Seegras bewachsen und das Wasser leicht trübe, die Inseln sind sehr flach und mit Mangroven bewachsen. Man sieht sie erst aus kurzer Entfernung und sie bieten kaum Schutz vor Wind und Welle. Wir ankern in diesem Gebiet nur 2-mal. Ich habe manchmal den Eindruck, mitten auf dem Meer zu ankern.
Samstag, 19. Februar 2011: vor Anker in der Cayo Breton auf 3 m Wasser. Immer sehr vorsichtiges Herantasten an den Ankerplatz, ohne Plotter kaum möglich. An der Insel liegt ein Fischerboot. Halu rudert rüber und kauft 4,5 Kilo Red Snapper für 20 CUP, also ca. 75 Cent. Später kommt ein weiteres Fischerboot (aus Beton, ziemlich vergammelt) und wir können 10 Langusten kaufen für 30 CUC, also 27 €. Abends gibt es Langusten satt. Dennis fährt mit den Fischern zum Haifang, kommt nach 5 Stunden wieder, aber ohne Hai. Ruhige Nacht vom Samstag auf Sonntag.
Sonntag, 20. Februar 2011: 6 Uhr Anker auf. Weil uns das Gebiet nicht besonders gefällt, verlassen wir die Islas de la Reina und segeln bis Capa Cruz, abwechselnd schönes Segeln und Motoren. Nach Sonnenuntergang bis 30 Knoten, wir segeln hoch am Wind um 8 Knoten und erreichen Capa Cruz vor Mitternacht. Wieder Vollmond. Wir finden keinen guten Ankerplatz und motoren dicht unter Land noch 24 Seemeilen bis zu der Bucht La Marea del Portillo. Rundum gut geschützte Bucht, wenig Wind, keine Welle, guter Ankerplatz nach 170 Seemeilen. Um 4.30 Uhr fällt der Anker.
Montag, 21. Februar 2011: Morgens kommt ein Kontrollboot angerudert. Die Frau rudert, der Mann hat es sich bequem gemacht. Unsere Papiere werden geprüft und gestempelt. Ein weiterer Stempel ist nötig, den wir aber erst um 17 Uhr bekommen. Jetzt 12.30 Uhr, wolkenlos, sonnig und warm. Das Wasser ist flach und trübe. Ringsum ein paar kleine Häuser und ein großes Hotel. 17 Uhr: wegen der Windverhältnisse wollen wir noch heute Abend los und hoffen Santiago de Cuba nach 75 Seemeilen segelnd zu erreichen. 18 Uhr: Anker auf, Holeschlag und 19 Uhr auf Kurs Santiago. Wir hatten befürchtet, Wind und Welle gegen an zu haben, aber dicht untern Land kaum Wind und leichte Dünung. Schöne Vollmondnacht, leider mit Motor.
Dienstag, 22. Februar 2011: 6 Uhr am Steg der Marina festgemacht. Die Marina ist hübsch, leider schwacher Wasserdruck. Boot waschen und dann Frühstück an Deck. Ein paar Boote liegen hier am Steg, teilweise für mehrere Monate. Um 11 Uhr fahren wir mit Taxi in die Stadt und mieten ein Auto. Wir wollen 3 Tage lang eine Rundreise durch den Südost-Zipfel von Kuba machen.
Mittwoch, 23. Februar 2011: Wir passieren die Provinz Guantanamo, essen in der Stadt ganz nett zu Mittag, am Straßenrand kaufen wir Obst und trinken aus einer Kokosnuss. Abends erreichen wir das Städtchen Baracoa und übernachten in einem Privatquartier, sogenannte Casa Particulares. Ordentlich, sauber, Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer.
Donnerstag, 24. Februar 2011: Weiterfahrt durch den Humboldtpark, katastrophale Straßen aber schöne Landschaft, auch Mittelgebirge mit schönen Aussichten. Spät abends, schon dunkel, finden wir in 2 Casa Particulares je ein Zimmer im Ort Banes. Unsere Wirtin ist eine gepflegte, gebildete Dame. Der Vater war Professor für Kunst und hat selbst diverse Kunstwerke geschaffen und war Pianist. Das Haus eine schöne, klassische Villa mit Reparaturstau.
Freitag, 25. Februar 2011: Weiterfahrt nach Guardalavaca. Hier gibt es viele schöne Strände und diverse Hotels. Wir gehen in das beste Hotel Las Brigas. Schöne Anlage, all inclusive, großer Pool und weißer Strand. Ich schwimme im Meer, Uwe und Halu laufen am Strand. Später trinken wir auf Kosten des Hauses (all inclusive) einen guten Rumpunch und fahren dann weiter über die Stadt Holguin nach Hause, also zurück an Bord.
Halu und Artur